Samstag, 28. Januar 2012

Landwirtschaft: Warum Europa einmal fast in Milch ertrank

In Brüssel feiert man das fünfzigjährige Bestehen der „Gemeinsamen Agrarpolitik". Warum sie so kompliziert ist, lässt sich nur aus der Geschichte verstehen. Über die Agrarpolitik nach 2013 wird bereits verhandelt.
Sie besitzen zwei Kühe. Die EU tötet eine, melkt die andere, bezahlt Ihnen dafür eine Entschädigung und schüttet die Milch dann in die Nordsee.
Das ist ein Witz – aber auch nicht allzu weit davon entfernt, was die Gemeinsame Agrarpolitik der EU (GAP) in ihrer Geschichte so hervorgebracht hat. Da wurden Bauern dafür bezahlt, dass sie ihre Äcker nicht bewirtschaften, oder dafür, dass sie einst Rinder besaßen. Aus Brüssel fließen pro Jahr etwa 50 Mrd. Euro an die Landwirte, rund die Hälfte des EU-Budgets. Und das für einen Bereich, in dem nur wenige Prozent der Bevölkerung beschäftigt sind. Die Agrarpolitik ist der einzige komplett vergemeinschaftete Bereich in der EU.