Montag, 9. April 2012

Milchgeschäft bleibt sauer

Im Vergleich zum Jahr 2009 hat sich der Preis, der den Milchbauern für ihre Milch gezahlt wird, beinahe verdoppelt. Die Branche atmet auf, über den Berg sieht sie sich aber nicht. Milchbauer Rainer Tietböhl fasst die Situation so zusammen: „Wir können wieder etwas ruhiger schlafen, Grund zum Jubel gibt es aber keinen." Parallel zum Anstieg des Erzeugerpreises für das Kilo Milch stiegen auch die Nebenkosten für die Milchviehhalter, allen voran beim Futter. Hinzu kommen stetige Preissteigerungen, vor allem bei Diesel und Strom. „Der Bauer ist immer das letzte Glied in der Kette, an dem bleibt kaum etwas hängen", resümiert Marion Dorn. Neben den drastisch angestiegenen Energie- und Futterpreisen hätten auch die Pacht- und Personalkosten angezogen, so dass es trotz des erzielten Grundpreises von 35 Cent je Kilo noch immer kein lohnenswertes Geschäft sei, sagt sie. Günter Kurzhals ist Geschäftsführer der Burower Gutsmilch GmbH, die einen Bestand von 932 Milchkühen aufweist. Kürzlich habe er eine Kostenanalyse über die vergangenen vier Jahre gemacht. Ergebnis: „Mit dem Preis von 35 Cent kann man derzeit nicht leben". Dieser errechne sich durch eine einfache Kalkulation: Umsatz minus Erlöse ergebe das, was die Molkerei für die Milch zahle, weiß Kurzhals. Ihn stimmt es nachdenklich, dass ihm die Molkerei signalisiert habe, dass die Preise in absehbarer Zeit eher wieder sinken werden anstatt zu steigen.