Mittwoch, 23. Mai 2012

Gen-Raps: Greenpeace Schweiz deckt illegale Ausbreitung auf

Gelb blüht der Gen-Raps im Hafen von Basel - obwohl genmanipulierte Pflanzen in der Schweiz verboten sind. Greenpeace-Aktivisten haben den wild wachsenden Gen-Raps heute eingesammelt. Die heikle Fracht stammt wahrscheinlich von der Rhein-Schifffahrt. Immer wieder werden Gen-Saaten auf Transportwegen unfreiwillig freigesetzt. Nach Untersuchungen von Greenpeace wächst der Gen-Raps GT73 des US-Agrarkonzerns Monsanto an drei Standorten (Kleinhüningen, Basel-St. Johann und Muttenz) im Hafengelände von Basel. "Die Ausbreitung des Gen-Raps zeigt erneut, dass Gen-Pflanzen nicht kontrollierbar sind", sagt Dirk Zimmermann, Gentechnik-Experte von Greenpeace. "Es ist praktisch unmöglich, genmanipuliertes Saatgut sicher zu transportieren. Auch als blinde Passagiere können Samen im Güterverkehr mitreisen." Besonders der herbizidresistente Gen-Raps GT73 wird immer wieder ungewollt freigesetzt: In japanischen Häfen gerieten Rapssamen beim Umladen in die Umwelt - verschüttete, keimfähige Samen wurden durch Mensch, Tier, Wind oder Wasser bis zu 30 Kilometer weit verbreitet. In Kanada haben Verunreinigungen mit GT73 dazu geführt, dass die gentechnikfreie Rapsproduktion vollständig zum Erliegen gekommen ist. Zimmermann: "In Europa ist aus gutem Grund kein Anbau von Gen-Raps erlaubt. Zum Schutz von Mensch und Umwelt muss auch der Import vermehrungsfähigen Materials unbedingt verboten werden." Schon im vergangenen Jahr hatte Greenpeace Schweiz illegalen Gen-Raps gefunden, der vermutlich von Güterzügen gefallen war. In Deutschland hatten der ökologische Anbauverband Bioland und Greenpeace im Herbst 2007 gegen den Anbau von Gen-Raps geklagt. Auf 1500 Hektar hatten Landwirte Raps ausgesät, der mit illegalem Gen-Raps verunreinigt war.