Freitag, 30. November 2012

KKV kritisiert Bauernprotest

"Egal, wie man es dreht und wendet - jeder noch so berechtigte Protest hat seine ethischen Grenzen", so der gebürtige Fuldaer KKV-Bundesvorsitzende Bernd-M. Wehner. Und man darf gar nicht anfangen, zu überlegen, wie viele Menschen sich zur selben Zeit in Europa über einen kostenlosen Schluck Milch gefreut hätten. Der KKV - Verband der Katholiken in Wirtschaft und Verwaltung stellt sich mit dieser Position hinter den Generalsekretär des Deutschen Bauernverbandes, Helmut Born. Zeitgleich zu den Protesten in Brüssel hatte dieser gestern beim Bauerntag des Kreisbauernverbandes Ostholstein die aktuell steigende Milchpreisentwicklung gelobt. Die Landwirte befänden sich nicht mehr im "Jammertal" und es gebe keinen Grund, die Marktorientierung in der Landwirtschaft zu verlassen. 

Es sind Lesermeinungen vorhanden:

Wenn Lebensmittel verramscht werden und Milch billiger als Wasser gehandelt wird, dann stimmt das System nicht mehr! Die Bewahrung der Schöpfung ist dann auch nicht mehr möglich. Die Bauern in Brüssel haben mit dieser Aktion aufgezeigt, welchen Stellenwert bäuerliche, natürliche Lebensmittel im EU-Agrarsystem noch haben. Die entfachten Feuer sollten zeigen, daß es im Milchmarkt brennt und schnellstmöglich faire Regeln für diesen Markt benötigt werden, damit nachhaltige bäuerliche Milchproduktion außerhalb der Gunststandorte überhaupt noch möglich ist. (Übrigens gibt es diese Regeln immer noch im Wein-und Zuckermarkt und werden auch für die Finanzmärkte gefordert). Die Ordnungsbehörden in Brüssel haben sich bei den Organisatoren des Protestes für die gute Organisation und das für Brüsseler Verhältnisse disziplinierte Verhalten der Teilnehmer ausdrücklich bedankt! So und nun zu Herrn Born. Viele Bauern, die in Brüssel waren und auch darüber hinaus, haben Herrn Born längst ihr Mandat entzogen, indem sie ihre Mitgliedschaft im Deutschen Bauernverband gekündigt haben. Wenn Herr Born von Marktorientierung spricht, so sind dies manipulierte Märkte, die durch Lobby-Förderpolitik, Rahmenbedingungen der Politik und Industrie, den nachhaltigen, bäuerlichen Produktionsmethoden durch Wettbewerbsverzerrungen die Existenz rauben. Herr Born hat sich meiner Meinung nach, mit seinen Aussagen ganz klar als Verfechter der Milchindustrie geoutet! Einen Einsatz für bäuerliche Betriebe kann ich nicht erkennen und habe ihn auch gar nicht erwartet.

Oswald Henkel