Donnerstag, 17. September 2015

Irrweg Weltmarkt

Seit Monaten schon legen Agrar-Berater ihren Bauern ans Herz, doch mal mit der Bank über eine „langfristige Nachfinanzierung" zu sprechen. Mehr noch: Die Berater bereiten ihre Klienten schonungslos aufs Ende vor: Wer nicht „quersubventionieren" könne, der müsse „ernsthaft über eine Einstellung der Produktion" nachdenken.
Landwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU) fällt in dieser Stunde nichts anderes ein, als seinen europäischen Kollegen eine makabre Verteilung der EU-Krisen-Millionen vorzuschlagen: Er will die Milch-Hilfen je nach der bisherigen Produktion der Bauern verteilen. Damit belohnt Schmidt genau jene, die für die Krise mitverantwortlich sind.
Statt aus dem Topf von 500 Millionen Euro für jeden nicht gemolkenen Liter einen Ausgleich an die Bauern zu zahlen, wie das die „Rebellen" vom Bund Deutscher Milchviehhalter verlangen, wird die Erzeugung auf altem Niveau finanziell gestützt. Eine fatale Politik, die keine steigenden Preise im Sinn hat.