Mittwoch, 4. Mai 2016

Die billige Milch - „systemische Verantwortungslosigkeit“?

Keiner hat die Absicht, zehntausende Bauern in den Ruin zu treiben. Und doch geschieht es. Aldi, Rewe und die anderen Märkte sagen, sie könnten nicht anders, als fallende Marktpreise an ihre Kunden weiterzugeben. Die Handels-Lobby sagt, das mache für die Bauern nichts aus, weil der Großteil der Milch an die verarbeitende Industrie gehe. Die verarbeitende Industrie sagt nichts. Der Bauernverband sagt, alle seien Schuld, nur er selbst nicht. Dabei war er immer für Mehrproduktion. Die Bauern sagen, sie konnten nicht anders, als immer mehr zu wachsen. Das sieht nach einem systemischen Versagen aus und nach einem anschaulichen Beispiel dafür, was unter der Floskel der „systemischen Verantwortungslosigkeit" zu verstehen ist. Die Tragödie, für die niemand etwas können will, besteht darin, dass Tausende Milchbauernfamilien ihre Existenzgrundlage verlieren.